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Friedrich Dürrenmatt Gastprofessur für Weltliteratur

Vermittlung zwischen Wissenschaft und Literatur, Theorie und Praxis, Universität und Öffentlichkeit​

Ab dem Frühjahr 2014 unterrichtet in jedem Semester ein*e internationaler Autor*in als Gast des WBKolleg (bis Mai 2015 IASH – Institute of Advanced Studies in the Humanities) an der Universität Bern. Sie*/Er* gibt eine Lehrveranstaltung, die sich an alle Studierenden der Philosophisch-historischen Fakultät richten. Die Gäste arbeiten wie „normale Professor*innen“ mit Studierenden und Doktorierenden zusammen, d.h. sie bieten Sprechstunden an, betreuen Hausarbeiten und nehmen an Workshops teil. Format und Gegenstand der Lehrveranstaltung wählt jede*r Autor*in als Gastprofessor*in selbst. So kommen Angebote zustande, die in der Form kreativ und inhaltlich aktuell sind. Der Begriff „Autor*in“ wird im erweiterten Sinne verstanden: neben Schriftsteller*innen kommen auch Filmemacher*innen, Essayist*innen oder Publizist*innen infrage.

Der Name Friedrich Dürrenmatt steht für eine vielseitige Weltliteratur in Bern: Der aus dem Kanton stammende Schriftsteller, der an der Universität Bern studierte, verfasste Prosatexte und Essays sowie Arbeiten für Theater und Hörfunk, die in zahlreichen Zusammenhängen und Sprachen wahrgenommen wurden.

Zusätzlich zu den Seminaren oder Vorlesungen der Friedrich Dürrenmatt Gastprofessor*innen werden universitäre und öffentliche Veranstaltungen in Bern sowie an anderen Orten in der Schweiz angeboten.
Die Friedrich Dürrenmatt Gastprofessur für Weltliteratur wird verwirklicht mit Unterstützung der Stiftung Mercator Schweiz und Burgergemeinde Bern.

Gaea Schoeters ist Friedrich Dürrenmatt Gastprofessorin FS 2025​

Die belgische Autorin und Librettistin Gaea Schoeters lehrt im Frühjahrssemester 2025 als 22. «Friedrich Dürrenmatt Gastprofessorin für Weltliteratur» an der Universität Bern. Ihr wöchentliches Seminar widmet sie der Frage, wie Inhalt und Form der Literatur politisch zusammenhängen und wie klassische Kunstwerke neue Ideen vermitteln. Eine wichtige Rolle soll die moderne Oper spielen.

news & events

Gaea Schoeters – Friedrich Dürrenmatt Guest Professor FS2025

Opening event in the Burgerbibliothek – Join us on February 24! (Event in German language) Anhand ausgewählter Stellen aus ihrem Roman Trophäe geht Gaea Schoeters der Frage nach, was dieser mit Dürrenmatts Besuch der alten Dame gemeinsam hat und wie die Fiktion es ermöglicht, echte Dialoge zu führen. Bild: @Sebastien Van Malleghem

Panel Discussion: Gender Stereotypes in Opera

On 9. April 2025 Dürrenmatt guest professor and librettist Gaea Schoeters and composer Annelies Van Parys discuss the topic as part of the series MUSIC THEATRE – POWER – SOCIETY. At 18:30, Auditorium, Bibliothek Münstergasse, Bern. Picture: Edyta Dufaj

GSAH I PhD Workshop with Gaea Schoeters

“Women belong in the kitchen” Turning back the clock – is the worldwide shift to the right a backlash on feminism? – 12. May, 10am-1pm at Mittelstrasse 43, room 216. Register for the workshop by April 30 to melanie.sampayo@unibe.ch. Picture: © Marijn Achten

further info

Gaea Schoeters

Form als Protest

Gaea Schoeters, geboren 1976 in Sint-Niklaas bei Antwerpen, hat neben Romanen bereits zahlreiche Theaterstücke, Opernlibretti und ein bebildertes Kinderbuch veröffentlicht. Nicht nur thematisch hinterfragt sie gesellschaftlichen Verhältnisse, sondern auch ihre Formen sind politisch. Die Frage, inwiefern klassische Gattungen und kanonische Kunstwerke zeitgenössische Inhalte vermitteln können, treibt Schoeters in ihrem Schreiben an. So behandelt die Kurzoper Rosalind die Geschichte der Wissenschaftlerin Rosalind Franklin, die als erste die Doppelhelix-Struktur der DNA auf Fotografien festhielt und von der Nachwelt vergessen wurde. In Anlehnung an Adriano Banchieris Vokalwerk Barca di Venetia per Padova (1605) hat sie das Kammerspiel Notwehr verfasst, die Geschichte zweier inhaftierter Aktivistinnen. Für ihren kreativen Umgang mit der Sprache wurde sie 2012 mit dem Grossen Jan-Wauters-Preis ausgezeichnet.

Ihr 2020 veröffentlichter und 2024 ins Deutsche übersetzter Roman Trophäe erzählt die Geschichte eines Grosswildjägers, der selbst zum Gejagten wird. Sie beleuchtet provokativ die dunklen Flecken eines eurozentrischen Weltbildes und einer exotisierenden Wahrnehmung Afrikas. In ihrer Kritik an der Praxis der Grosswildjagd fragt sie, wie wir mit unserer kolonialen Vergangenheit umgehen können.

 

Interdisziplinär und feministisch

Schoeters führt die Literatur mit anderen Kunstformen zusammen, etwa mit Musik oder mit Illustrationen. Formale Experimente sind für sie kein ästhetischer Selbstzweck, sondern ein Ausdruck von sozialem Engagement. Als Gastgeberin der Dead Ladies Show stellt die vielseitige Künstlerin vergessene Frauen der Kunst- und Weltgeschichte in den Mittelpunkt. Mit dem feministischen Autorinnenkollektiv FixDit setzt sie sich für Gleichberechtigung im Literatur­betrieb ein

project lead

Picture of Prof. Dr. Oliver Ulbrich

Prof. Dr. Oliver Ulbrich

Ordentliche Professur für Neuere deutsche Literatur und Komparatistik